Vergangenen Freitag fand die diesjährige Jahreshauptversammlung der Weiterstädter SPD statt. Haupttagesordnungspunkt waren die Neuwahlen des Vorstandes. Julius Schafhausen, vor zwei Jahren als Zwanzigjähriger zum Vorsitzenden gewählt, beendete seine Vorstandstätigkeit aus privaten Gründen. Als neuer Vorsitzender wurde Bernd Neumann nominiert und mit großer Mehrheit gewählt. Mit ihm an der Spitze hat der SPD Ortsverein jetzt einen Mann der Tat. Der 66 Jahre alte pensionierte Maschinenbauingenieur ist hoch motiviert und weiß zu organisieren, um die sehr erfolgreiche Kampagnenfähigkeit der Weiterstädter SPD im Hinblick auf die anstehende Kommunalwahl 2021 noch weiter zu optimieren. Er selbst sieht sich auch als bindendes Glied zwischen den Parteigliederungen in den einzelnen Ortsteilen. Als einer der Sprecher der IG Neubaustrecke hat die SPD hier ebenfalls einen kompetenten Mann an einer wichtigen Stelle, denn dieses Thema wird alle Weiterstädter in den nächsten Jahren intensiv beschäftigen. Die SPD setzt sich hier für einen Streckenverlauf entlang der A 67 ein. Diese Variante favorisiert die deutsche Bahn nicht, weil sie die Längste ist und damit den meisten Landschaftsbedarf und die höchsten Kosten verursacht.
Im Amt bestätigt wurden die beiden Stellvertreter Heike Hofmann und Benjamin Gürkan, so dass der Ortsverein einen direkten Draht in den Land- und den Kreistag sowie ins Stadtparlament hat. Auch Boris Mikloss in seiner Funktion als Kassierer, behält seinen Posten für weitere zwei Jahre. Die Positionen des Schriftführers und der Pressesprecherin wurden neu besetzt. Alexander Ludwig löst Lukas Ebentheuer ab und Kathrin Keil übernimmt das Amt von Jana Stallmann, die weiterhin als Beisitzerin im Vorstand vertreten ist. Der neue Vorstand darf sich auch über ein neues Gesicht freuen: mit Ralf Liebenthal, der vor zwei Jahren nach Weiterstadt zog, unterstützt als neuer Beisitzer tatkräftig.
Ein besonders herzliches Grußwort kam an diesem Abend von Ralf Möller. Der frisch wiedergewählte Bürgermeister war sich sicher: „So ein Erfolg fällt nicht vom Himmel. Gute Basisarbeit bekommst du von den Bürgen gedankt!“ Aktive Basisarbeit wird auch für Neumann ein Pfeiler seiner Arbeit sein. Möllers gelebte Bürgernähe will er aufgreifen. Freuden, Sorgen und Interessen seiner Mitmenschen sind ihm wichtig, sie seien ein guter Einstieg in eine konstruktive politische Diskussion. „Sozialdemokratische Werte haben Bestand. Wir haben die Möglichkeit, unsere Gesellschaft zu gestalten. Es lohnt sich, etwas dafür zu tun“, beschreibt er seine Motivation. Während auf Bundesebene die SPD mehr als kränkelt, sieht Neumann Weiterstadt als „gallisches Dorf, das die rote Fahne erfolgreich hochhält.“.
Eine gute Symbiose bildet der SPD Ortsverein hier mit seiner stellvertretenden Vorsitzenden und Landtagsabgeordneten Heike Hofmann, die ihr Direktmandat ja auch diesmal verteidigen konnte. Bei einem kurzen Ausblick auf die Arbeit der SPD-Landtagsfraktion erläuterte Hofmann, dass sie sich gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen weiter vehement für die Abschaffung der Straßenbeitragssätze bei kompletter Gegenfinanzierung durch das Land einsetzten werden. Etwa 60 Millionen Euro würden dafür benötigt. Die momentan geltende Kann-Regelung sei unzumutbar für Kommunen und damit für die Bürger, auf deren Schultern eine kommunale Finanzierung lasten würde. So zum Beispiel in Form einer Erhöhung der Grundsteuer B. Hofmann ergänzte, dass man sich auf Landesebene auch für eine Masernimpfpflicht einsetze, um diese Krankheit ähnlich der Polioerkrankung oder den Pocken komplett zu unterdrücken. Außerdem fordert die Landesfaktion eine Reformierung der Lehrerausbildung, die es Quereinsteigern leichter mache, als Lehrer tätig zu werden.
Benjamin Gürkan, in seiner Funktion als SPD – Fraktionsvorsitzender im Stadtparlament, bildet eine Verbindung zwischen diesem städtischen Gremium und dem SPD Ortsverein. Er gab einen Abriss über die meist in Zusammenarbeit mit dem Kooperationspartner FWW eingereichten Anträge. „Viele Investitionsprojekte hätten zwar schon vor Jahren auf den Weg gebracht werden müssen“, fasste Gürkan zusammen, doch unter Möllers Vorgänger sei einiges verschleppt worden. Jetzt nehme man dringend notwendige Investitionen vor. Mit Beschlüssen zur Sanierung des Bürgerhauses in Schneppenhausen, und der Feuerwehr in Kombination mit dem Bauhof – dem größten Einzelprojekt der letzten Jahre – sowie der bevorstehenden Beschlussfassung für einem Masterplan zur Entwicklung des Apfelbaumgarten II sind immense Dinge ins Rollen gebracht worden, auf die Weiterstadt stolz sein kann.