Traditionell im Januar lud die Riedbahn-SPD zu ihrem alljährlichen Winterspaziergang ein. Etwa 35 Mitläufer konnte Stephan Geter (Ortsbezirksvorsitzender) am vergangenen Sonntag dabei am alten Bahndamm in der Wiesenstraße begrüßen. Dazu zählte natürlich Bürgermeister Ralf Möller, der den Rundgang anschließend leitete, der Stadtverordnetenvorsteher Manfred Dittrich, der Erste Stadtrat Werner Thalheimer und der SPD Ortsvereinsvorsitzende Julius Schafhausen, sowie viele Bürgerinnen und Bürger, nicht nur aus der Riedbahn.
Die Schar setzte sich Richtung Autobahn in Bewegung und machte den ersten Halt auf der Höhe der ehemaligen NIKE Halle, in der noch die Fahrradmanufaktur Riese und Müller untergebracht ist, die aber voraussichtlich 2019 nach Mühltal umsiedelt. Umfangreiche Erdarbeiten zeugen an dieser Stelle von geplanten Neubauten zweier weiterer Hallen durch den Investor, die dann an mehrere Unternehmen verpachtet werden sollen, genau wie die jetzige Bleibe von Riese und Müller. Bis jetzt sei aber nur bekannt, dass ein Produzent von Kunststoffgranulaten einen Bereich als Lagerhalle angemietet habe, so Möller.
Kurz hinter der Autobahnunterführung gab der Bürgermeister die nächste Erklärung. Diesmal ging es um einen seit langem im Gespräch befindlichen Straßenbahnanschluss von Weiterstadt an Darmstadt. Wäre das Stadion der Lilien zwischen Gehaborner Hof und Autobahn gebaut worden, sei es sehr wahrscheinlich an dieser Stelle zu einer Anbindung gekommen. Doch jetzt habe Heag Mobil die aktuelle ÖPNV Freihaltetrasse, die eine Überquerung der Hochtanner Brücke vorsieht, mal wieder aus der Schublade geholt worden, so der Bürgermeister. Nähere Angaben dazu konnte er aber nicht machen. Wie bereits auf dem Gemarkungsrundgang angesprochen, erwähnte Möller die in Planung befindliche Hundewiese unweit der Kompostierungsanlage, waren doch in der Gruppe auch einige mit Hundebegleitung dabei. Ein ca. 300 Quadratmeter großes Areal wird komplett umzäunt und bietet sowohl den Vierbeinern Möglichkeiten zum Austoben, als auch eine Fläche, auf der Halter und Hund sich gemeinsam vergnügen können.
Hin und wieder von der Sonne begleitet zog der kleine Tross weiter Richtung Regenrückhaltebecken. Die in diesem Becken untergebrachte Solaranlage wurde 2009 in Betrieb genommen und war seiner Zeit ein Pilotprojekt. Delegationen aus aller Welt kamen zur Besichtigung. Leider zeigten sich bereits nach zwei Jahren technische Probleme mit den Nachlaufmotoren, die die Sonnenkollektoren dem Sonnenstand anpassen sollen. Eine Reparatur erwies sich als zu kostspielig und so wurden bzw. werden alle Kollektoren nach Süden ausgerichtet. Dies bedeute zwar einen Verlust von 30 Prozent bei der Energiegewinnung, dennoch hätte die Anlage im vergangenen Jahr mehr Gewinn erwirtschaftet, als man im Haushalt der Stadt vorgesehen hatte. Die Stadt sei auf einem guten Weg, sämtliche städtischen Liegenschaften mit regenerativ erzeugtem Strom zu versorgen, so Möller.
Zurück Richtung Rathaus ging es dann über die Hochtanner Brücke, an deren Fuß der Bürgermeister kurz auf das bereits im Bau befindliche neue Fachmarktzentrum einging. Gemeinsam mit den ehemaligen Kaufhof Hallen, in denen sich bereits ein Büromöbelgeschäft befände, erklärte der Möller, würden zwischen diesen Hallen und dem Geschäft für Reiterbedarf zwei weitere Hallen errichtet. Eine steht bereits im Rohbau. Ein Plakat kündigt einen Fachmarkt namens „Stoff und Stil“ an. Einige Anwohner äußerten sich kritisch über den zu erwartenden Verkehrszuwachs, sowohl was die geplanten Lagerhallen an der Autobahn, als auch die neue Ladenzeile betrifft. Auf dem Weg zum Rathaus wurde bereits deutlich, dass der neu eröffnete Indoorspielplatz in der Gutenbergstraße die sonntägliche Ruhe spürbar schrumpfen ließ.
Der Duft von frisch gebrühtem Kaffee und selbst gebackenem Kuchen schien die Schritte der kleinen Gruppe Richtung Rathaus zu beschleunigen. Mit gesundem Appetit trafen die Spaziergänger im Sitzungssaal ein, wo bereits mehr als zwei Dutzend Gäste an den Tischen saßen, die direkt zum Rathaus gekommen waren. Schnell waren die Tische alle besetzt und alle in angeregte Gespräche vertieft.
Nachdem der erste Heißhunger gestillt war, ergriff Geter noch einmal das Wort um sich bei allen Gästen und vor allem bei den Spendern und Helfern zu bedanken. Er zeigte sich sehr erfreut über die hohe Besucherzahl. „Bei uns in der Riedbahn scheint die Rohrpost sehr gut zu funktionieren!“, so Geter. Hatten doch im Laufe des Nachmittags ca. 70 Bürgerinnen und Bürger an dem kleinen Spaziergang teilgenommen bzw. den Weg ins Rathaus gefunden, allein durch Mund-zu-Mund-Propaganda.
Text und Bild: Dr. Kathrin Keil