Auch vor Weiterstadt macht der Personalmangel bei Kitas und Krippen nicht Halt. Obwohl die Weiterstädter Politik seit Jahren die Bedingungen für das Erziehungspersonal stetig verbessert hat, gibt es zu wenig Bewerbungen auf die offenen Stellen für städtische Krippen und Kitas. Das hat nun erste nachteilige Konsequenzen: Die Stadtverordnetenversammlung hat in ihrer Sitzung Anfang Oktober eine Reduktion der Betreuungszeiten beschließen müssen.

Dieser Schritt wurde notwendig, weil der Markt an qualifiziertem Erziehungspersonal leergefegt ist und durch die enorme Belastung des bestehenden Personals immer wieder Notfallpläne aktiviert werden mussten. Die Stadt Weiterstadt hat lange mit sich gerungen, ob sie diesen Schritt den Stadtverordneten vorschlagen soll, da es familienpolitisch ein Rückschritt ist. Doch die Fürsorge gegenüber dem Personal, das schon seit geraumer Zeit einen hohen Krankenstand hat, wog am Ende stärker. Denn zur Wahrheit gehört auch dazu, dass alle Eltern und Kinder darunter leiden, sobald wieder Notfallpläne aktiviert werden müssen, weil die Personaldecke zu dünn ist. Die Randzeiten frühmorgens sowie spätnachmittags werden nur von rund 10% der Eltern in Anspruch genommen. Diese Zeiten wurden nun reduziert bzw. teilweise abgeschafft. Die Stadt bietet ab sofort nur noch 45 Wochenstunden statt wie bisher 50 Stunden zur Betreuung an. Als Ausgleich werden in den Krippen zusätzliche Zeitmodelle angeboten.

Der Fachkräftemangel im Bereich Erziehung ist ein deutschlandweites Problem, das in bevölkerungsstarken Regionen wie dem Rhein-Main-Gebiet nochmal stärker durchschlägt als anderorts. Selbst organisatorische und finanzielle Anreize wie ein höheres Gehalt im Vergleich zu anderen Kommunen, konnten nicht zu einer Entspannung in Weiterstadt beitragen. Diese Fakten sollten auch politische Mitbewerber zur Kenntnis nehmen statt in ihren Publikationen falsche Behauptungen aufzustellen. Die Reduktion der Öffnungszeiten wurde beschlossen, um die Kernzeiten zwischen 7 und 16 Uhr zu stärken, diese verlässlich anbieten zu können und damit das Personal zu entlasten und nicht, wie falsch behauptet wird, um Geld zu sparen.

 

Die SPD wird, sobald sich eine Entspannung beim Personal abzeichnet, als erste eine Rückkehr zum alten Modell mit mehr Stunden auch in den Randzeiten beantragen. Ob die Maßnahmen zur Entspannung beim Personal beitragen, soll eine Evaluation nach zwei Jahren klären.