Am Mittwoch, den 4. Oktober fand in Weiterstadt der Unterbezirksparteitag der SPD Darmstadt-Dieburg statt. Ein zentrales Thema des Parteitages war die Aufarbeitung der Bundestagswahl. „Das Wahlergebnis können wir nicht mehr ändern. Alles, was wir tun können, ist Veränderungen herbeizuführen und eigene Fehler einzugestehen, damit sich diese nicht mehr wiederholen“, mahnte der Weiterstädter SPD Ortsvereinsvorsitzende Julius Schafhausen in seinen Grußworten. Die Vorsitzende der SPD Darmstadt-Dieburg Heike Hofmann versprach, dass das Ergebnis in einer Klausurtagung genau analysiert wird und Konsequenzen daraus gezogen werden. Auch wenn das Wahlergebnis für die SPD in Weiterstadt vergleichsweise gut ausgefallen ist, steht fest, dass eine Erneuerung stattfinden und dass diese von der Basis der Partei kommen muss. Dazu gehört für den Weiterstädter Ortsverein neben einer kritischen Analyse auch der verstärkte Dialog mit den Bürgern. Mit den Leuten ins Gespräch zu kommen wird in den nächsten Tagen und Wochen eine zentrale Aufgabe sein. Viele Redner des Parteitags waren der gleichen Überzeugung und bedauerten das schlechte Abschneiden der SPD und insbesondere den Verlust des Direktmandates im Wahlkreis 186. Die SPD-Bundestagskandidatin Christel Sprößler unterlag ihrer Herausforderin von der CDU mit denkbaren knappen 1%-Punkten Unterschied.
Bereits eine Woche zuvor hat sich der Weiterstädter SPD-Ortsvereinsvorstand in einer Vorstandssitzung sehr kritisch mit dem Ergebnis der SPD auseinandergesetzt. Die Weiterstädter Genossen sind davon überzeugt, dass der Gang in die Opposition richtig ist und als staatspolitische Verantwortung wahrgenommen werden muss. Nach Ansicht von Lukas Harnischfeger sei es jetzt die Aufgabe der SPD, die Kritik an der sich anbahnenden Jamaika-Koalition aus Union, Grünen und FDP nicht der AfD und den Linken zu überlassen. Das Wahlergebnis in Weiterstadt hat gezeigt, dass vor allem in der Riedbahn, sowie in Gräfenhausen viele Menschen die AfD gewählt haben. Die Gründe dafür herauszuarbeiten wird eine der Herausforderungen sein, die auf die Weiterstädter SPD zukommt. Denn auch in Zukunft wollen die Sozialdemokraten in Weiterstadt eine führende Rolle spielen und die Stadt gestalten. Die Voraussetzungen hierfür sind nach wie vor da, nur müssen sie noch stärker genutzt werden. Was zum schwachen Abschneiden der Bundes-SPD beigetragen hat, waren nicht nur die gemeinsame Regierungszeit in den vergangen vier Jahren, sondern auch die für die Bevölkerung kaum wahrnehmbaren Unterschiede zwischen den beiden großen Parteien – eine Profilschärfung mit stärkerer Abgrenzung ist also dringend nötig. „Zum Glück sind die Unterschiede zwischen den Parteien im Weiterstädter Parlament zum Teil deutlich erkennbar“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Benjamin Gürkan und nennt als Beispiele Apfelbaumgarten 2, die Darmstädter Straße, das Bürgerhaus Braunshardt und den Umgang mit dem Thema Bezahlbarer Wohnraum. Auch wenn das Ergebnis in Weiterstadt eher ernüchternd ist, gab es einen kleinen Grund zur Freude: Die Weiterstädter SPD hat den von Christel Sprößler ausgelobten Preis für den besten Wahlkampf im Wahlkreis 186 gewonnen und darf sich nun über ein kleines Präsent freuen. „Das ist wenigstens ein kleiner Trost, nach der Wahl“, sagt der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Julius Schafhausen und bedankt sich bei seinen Genossinnen und Genossen für den großen Einsatz im Wahlkampf.