Bei winterlichem Kaiserwetter versammelten sich vergangenen Sonntag wieder knapp 50 frischluftbegeisterte Menschen in der Riedbahn, um am traditionellen Winterspaziergang der SPD Riedbahn teilzunehmen. „Wir brauchen zwar noch keine Busse, wie beim Grenzgang der Stadt, um die Teilnehmer herzubringen“, eröffnete Stephan Geter (Vorsitzender des SPD Ortsbezirkes Riedbahn) die Veranstaltung, „trotzdem heiße ich die Anwesenden aus den benachbarten Stadtteilen im höchstgelegenen Ortsteil herzlich willkommen.“ Mit von der Partie waren neben vielen interessierten Bürgern, die Landtagsabgeordnete Heike Hofmann, Bürgermeister Ralf Möller, der Erste Stadtrat Werner Thalheimer, so wie weitere Magistrats-und Parlamentsmitglieder. Geter, der sich vom sogenannten „Hügelgrab“ aus Gehör verschaffte, teilte ortsbezogen mit, dass die Aufschüttung neben dem Bahnübergang im Frühjahr eingeebnet und neu begrünt wird, um dann vielleicht mit einer Bank versehen für die Anwohner mehr nutzen darstellt, als bisher. Bürgermeister Ralf Möller leistete ihm kurz Gesellschaft auf der Anhöhe, um über den Stand der Bauarbeiten der neuen Sammelunterkunft für Asylbewerber Ecke Riedstraße/Gutenbergstraße zu berichten. Geplant ist hier eine Regelbelegung von bis zu 90 Personen. Der Vertrag läuft über zehn Jahre. Anschließende Planungen sprechen von einem Boardinghaus, einer preiswerten Gästeunterkunft. Eine Umwandlung in sozialen Wohnungsbau sei zurzeit nicht möglich, so Möller, da es sich hier um ein Gewerbegebiet handele. Dazu müsse gegebenenfalls das Baurecht angepasst werden. Der Bürgermeister nutzte die Gelegenheit, um sich noch einmal bei allen Helfern, die sich um die ausländischen Gäste kümmern, zu bedanken.
Unter der Autobahn durch ging es dann Richtung Gehaborner Hof. Ein kurzer Halt zum Gedenken an Gerd Körner fand an der von seiner Frau und ihm gestifteten Bank unweit des Darmbaches statt, der die Riedbahn SPD bereits zweimal zu einem neuen Stiftungsschild verholfen hat, da Vandalen es entfernt hatten.
Weiter ging es zwischen den Feldern hin zum DHL-Depot. Dort legte die Gruppe erneut einen Stopp ein, um sich von Möller über den Stand der Stadionplanung des SV 98 Darmstadt informieren zu lassen. Der Bürgermeister betonte noch einmal, dass nicht Weiterstadt sich als möglichen Standort beworben hat, sondern dass der SV an die Stadt herangetreten ist. Der Verein muss die Planungen für ein neues Stadion vorlegen, um die Lizenz sowohl für die 1. als auch für die 2. Liga zu erhalten. Das 180 Hektar große Gelände am Gehaborner Hof ist einer von vier möglichen Standorten. Es befindet sich im Besitz der Stadt Darmstadt, liegt allerdings auf Weiterstädter Gemarkung, so dass Weiterstadt einem eventuellen Bau zustimmen muss. Möller stimmte der Anfrage des SV zu, nannte aber damals ganz klare Bedingungen: Die Erschließung des Geländes darf nicht über die B42 passieren, sondern es muss ein eigener Autobahnanschluss gebaut werden, der dann im Zweifelsfall auch der Entlastung des Bestehenden an hochfrequentierten Tagen im Gewerbegebiet dienen kann. Zur weiteren Planung muss in seinen Augen außerdem die Diskussion über einen Straßenbahnanschluss vom Hauptbahnhof Darmstadt direkt zum Stadion gehören. Weiterhin gab Möller zu bedenken, dass der aktuelle Regionalplan kein weiteres Gewerbegebiet in Weiterstadt vorsieht. Um jedoch die Gebühren für den Bürger auf lange Sicht so niedrig wie kaum wo anders im Kreis zu halten, sind stetig steigende Gewerbesteuereinnahmen von Nöten. Mit einer eventuellen Mantelnutzung rund um das Stadion wäre hier perspektivisch mit mehr Einnahmen zu rechnen. „Wir sollten die Planungen abwarten um dann Vor- und Nachteile für Weiterstadt abwägen zu können. Ich warne daher vor einer vorschnellen Entscheidung sowohl pro als auch contra“, so Möller „denn es hat nicht nur Nachteile für uns.“
Bevor es nach dieser zum Nachdenken anregenden Informationsflut endgültig ins Rathaus zurückging, gab es einen letzten kleinen Zwischenhalt. Der Bürgermeister wies auf den seit kurzen von der Stadt als Aufbewahrungsort für abgeschleppte Fahrzeuge deklarierten Platz nahe der Hochtanner Brücke hin, ein schlauchähnliches Grundstück, das sonst für wenig zu gebrauchen sei.