In der lauten Debatte um ein stilles Örtchen am Marktplatz werden von den Befürwortern viele Fakten und sich aufdrängende Fragen einfach ausgeblendet.
-
Die öffentliche Toilette wurde kaum genutzt, wenn sie offen war, war sie kurze Zeit später wegen Vandalismus oder Winterschäden wieder geschlossen. Die Reparaturen kosteten erhebliche Beträge.
-
Jeder Toilettengang hat umgerechnet mehr als 30 Euro gekostet.
-
Weiterstadt ist nicht Frankfurt am Main, wo sich eine öffentliche Toilette z.B. auf der Zeil natürlich eher lohnt. Aber auch in Frankfurt wurden öffentliche Toiletten an einem kaum genutzten Ort aufzubauen. Es ist abends einfach viel zu wenig Publikumsverkehr in Weiterstadt unterwegs, um eine öffentliche Toilette auf dem Marktplatz und die damit verbundenen Kosten zu rechtfertigen.
-
Eine Toilette im Stadtteil Weiterstadt benachteiligt alle anderen vier Stadtteile. Oder sollen Gräfenhäuser, Schneppenhäuser, Braunshardter und Riedbähner den weiten Weg zur Toilette in Weiterstadt auf sich nehmen, um ihr Geschäft zu verrichten?
-
Es ist lebensfremd zu glauben, dass eine Toilette in der Mitte Weiterstadts alle Probleme in diesem Zusammenhang löst. Wer z.B. gerade in der Mainzer Straße in Weiterstadt unterwegs ist, muss immer noch mehr als 10-15 Minuten stracks laufen, um zur Toilette zu gelangen.
-
Die öffentlichen Toilette war von Anfang an nicht barrierefrei, also nicht behindertengerecht. Jetzt wir so getan, als ob die Kritiker der unrentablen öffentlichen Toilette Menschen mit Behinderung diskriminieren wollen. Nochmal: Die öffentliche Toilette war noch nie barrierefrei!
-
Wir kennen niemanden, der wirklich freiwillig gerne auf eine öffentliche Toilette geht. Die Angst beobachtet zu werden und hygienische Mängel führen zu Ablehnung. Wer kann, meidet eine öffentliche Toilette.
-
Das Konzept, bei denen Geschäfte oder die direkt nebenan liegenden städtischen Einrichtungen ihre Toilette zur Verfügung stellen, ist pragmatischer und sozialer als eine kaum genutzte öffentliche Toilette, die noch dazu nicht in dem Umfang kontrolliert und gereinigt werden kann, wie das bei privaten Toiletten der Fall ist.
-
Das Argument, dass Geschäfte und städtische Einrichtungen nach 18 oder 20 Uhr schließen und somit nach dieser Zeit keine Toilette zur Verfügung ist lebensremd, weil abends noch weniger Menschen unterwegs sind als tagsüber.
Die SPD hat sich gegen die Toilette ausgesprochen und das nicht, weil die SPD grundsätzlich gegen öffentliche Toiletten ist, sondern weil es nach dem Gebot der Verhältnismäßigkeit angebracht ist. Der Aufwand und die Kosten stehen einfach in keinem Verhältnis zum Nutzen. Die Befürworter machen diese Abwägungen leider nicht. Sie fordern, und zwar grundsätzlich, eine öffentliche Toilette, egal wie nutzlos oder teuer sie ist. Wer solche Fundamentpositionen inne hat, kann natürlich auch dem gefundenen Kompromiss nichts abgewinnen.
Bereits im Dezember 2009 hat die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) einen kritischen Artikel über Sinn und Nutzen von öffentlichen Toiletten in Frankfurt veröffentlicht. Die Einschätzungen decken sich mit den Erfahrungen der Stadt Weiterstadt: